BIOGRAPHIE

Jan Frydrych


Jan Frydrych (geb. 1953 in Šumperk, Tschechoslowakei) hat von 1968 bis 1971 an der Glasfachschule in Nový Bor eine Ausbildung zum Glasschleifer absolviert. Aufgrund seiner hervorragenden Fähigkeiten war er schon bald an der Ausführung der Arbeiten von Künstlern wie Václav Cigler, René Roubiček, Ivo Rozsypal oder Bořek Šípek beteiligt.

In den 1970er Jahren wurden auf Václav Cigler aufbauend das Schleifen von Glasblöcken und das Kleben von geschliffenen Glaselementen zu den führenden Techniken in der künstlerischen Arbeit mit Glas. Das Interesse Ciglers galt dem Licht. Glas nutze er, das Licht zu führen und eine Interaktion von beidem zur umgebenden Umwelt herzustellen. Bei der Durchsicht durch das Glas verzerren geschliffene Linsen den Raum, an Winkeln spiegelt er sich vielfältig und andersherum werden Lichtreflexe in die Umgebung abgegeben. Die perfekt geschliffenen Arbeiten sollen so den Raum, in dem sie sich befinden, verändern. Aufgrund seiner 1965 eingerichteten Professur für Glas in der Architektur an der Akademie der bildenden Künste von Bratislava ist er neben Stanislav Libenský der zweite bedeutende schulbildende Glasgestalter der ČSSR in seiner Generation.

Auch ohne ein Kunststudium absolviert zu haben wagte Jan Frydrych ab 1982 den Schritt in die eigene freie künstlerische Tätigkeit. Er gestaltet präzis geschliffene und geklebte Plastiken aus Glassegmenten, die durch ihr Lichtspiel faszinieren. Geradezu zu einem Markenzeichen geworden ist der von ihm immer wieder eingesetzte Kontrast von farblosem optischen Glas und blauen Elementen. Je nach Betrachterperspektive erscheinen die Objekte mal nahezu völlig aus blauem Glas zu bestehen und mal fast völlig farblos zu sein.
Uwe Claassen

Achilles-Stiftung