BIOGRAPHIE

Alexander Seitz


Alexander Seitz (geb. 1980 in Kolchosobad, Tadschikistan) kommt eigentlich aus der Metallgestaltung und aus der Musik. Neben dem Studium der Metallgestaltung an der Hochschule für Angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim von 2006 bis 2011 arbeitete er als Discjockey und war Mitbegründer des Musiknetzwerks „60Hertz“ in Hannover. Beim Beobachten der tanzenden Menschen entstand die Idee für seine Abschlussarbeit: Wie kann Musik sichtbar gemacht werden? Mit seinem eigentlichen Studiengegenstand, dem Metall, kam er zu keinen Lösungen, die ihn überzeugten. Bei der Suche nach Alternativen fand Seitz dann zum Glas, dessen Fließeigenschaften seiner Ansicht nach den zeitlichen Verlauf eines Musikstücks besonders gut versinnbildlichen. Seine Serie „Klangformen“ basiert auf einem Musikzitat des Keyborders Hakan Türközu. Diese acht Takte Musik, 25 Sekunden lang, werden zunächst in einem Amplitudendiagramm sichtbar gemacht, dessen Ausschläge Seitz durch Bohrungen auf eine runde Glasscheibe überträgt. Durch die Löcher werden Drähte gezogen, an denen die Scheibe in einem Elektroofen horizontal aufgehängt wird. Beim Auftempern des Ofens verformt sich das Glas und senkt sich ab. Eine neue, schalenartige Form entsteht. Jede Bohrung weitet sich dabei zu einer tropfenförmigen Öffnung in der Wandung. Unter der Scheibe hat Seitz zudem unterschiedlich hohe Metallstäbe positioniert, deren Abfolge und Höhe dem Basslauf der Musik entsprechen. Die auf- und absteigenden Ränder mit ihren Öffnungen und das Bodenrelief bilden die Amplituden ab und lassen die Musik dreidimensional sichtbar werden. Zum fertigen Werk gehören das Glas, das Amplitudendiagramm und eine CD mit der zugehörigen Musik.
Uwe Claassen

Achilles-Stiftung