Jahr

1994

Technik/Material

Braunes Glas, in Geflecht aus Draht und Metallplatten geblasen, mattiert

Signatur

Unter dem Metallboden Punzierung „JANA '94“

Größe

H 36 B 23,7 T 21 cm

Inv.-Nr.

18/0265

Deckelgefäß

Künstler: Jana Voldřichová  Land: Tschechische Republik

Das Aufweichen der starren Grenzen zwischen freier und angewandter Kunst in den 1990er Jahren ist in den Dosen-Objekten aus Jana Voldřichovás Serie „Tee-Stillleben“ sehr deutlich erkennbar: Aus Blechen und Drähten gestaltete sie eine Form, in die das Glas hineingeblasen wurde und die Bestandteil des fertigen Werks ist. In weichen, gerundeten Formen drängt das Glas zwischen den rostigen Blechen und Drähten hervor. Zwei solche Arbeiten bilden ein Gefäß und seinen Deckel. Es sind phantasievolle Architekturen, die märchenhaft verklärt an zwiebelturmbewehrte Kirchen und Schlösser Osteuropas erinnern. Durch den Titel werden sie zu Aufbewahrgefäßen für Tee erklärt. Ein Ensemble dieser Gefäße konnte Voldřichová auf der wichtigen Ausstellung „Venezia Aperto Vetro. International New Glass“ 1996 in Venedig präsentieren und erhielt gemeinsam mit ihrer Kommilitonin Alena Matějka den ersten Preis in der Gruppe der Studierenden zugesprochen, weil beide überzeugend die Themen Gefäß, Objekt und Installation zu verbinden wussten (Petrová 2001: 195). Diese künstlerische Arbeit hatte sich zudem von der Moderne, ihren formalen Interessen und daraus abgeleiteten Stilen entfernt. Postmoderne Ansätze sind hier erkennbar, die zunehmend persönliche inhaltliche Anliegen in den Mittelpunkt des Werkes stellen: Es geht um die Bedeutung des Menschen in dieser Welt, wie er die Welt wahrnimmt und diese Sinneseindrücke in verschiedenen Ebenen seines Bewusstseins und Unterbewusstseins verarbeitet (ebd.: 228). Sämtliche bereits bestehenden Kunststile und alle Materialien stehen dabei als ein Fundus bereit, neu genutzt und kombiniert zu werden.

Eine ausführliche Biographie zu Jana Voldřichová lesen Sie hier.

Objekte von Jana Voldřichová in der Sammlung
Tags

Tschechische Republik

Achilles-Stiftung