Jahr

1987

Technik/Material

Segmente aus farblosem Glas, sandgegossen, verklebt, goldbemalt

Signatur

Am Boden Diamantriss
„MIEKE GROOT '87, 21-11-218“

Größe

H 25,7 B 14,7 T 14,3

Inv.-Nr.

14/0148

Ohne Titel

Künstler: Mieke Groot  Land: Niederlande

Ab 1984 arbeite Mieke Groot an einer neuen Werkgruppe. Der Glasposten ist zum Teil in eine Form geblasen. Der untere Teil dieser Arbeiten trägt der Architektur entlehnte lisenenartige Gliederungen. Der obere Bereich ist frei gearbeitet: Weiche, organisch gewachsen erscheinende Formen bilden einen starken Kontrast zur Basis. Damit das dünn ausgeblasene farblose Glas Präsenz im Raum erhält und die Formen klar erkennbar werden, sind die Stücke mit eingebrannten Emailfarben bemalt. Das Glas definiert die Form und ist gleichzeitig Grund für eine abstrakte Malerei. Schon die älteren kleinen Gefäße mit den Silberfolien sind weniger als wirkliche Gebaruchswaren zu sehen, sondern Ausdruck einer ästhetischen Kraft. Die ihnen folgenden bemalten Objekte tragen zwar auch immer noch die Grundform einer Vase oder Flasche, mit ihnen führte Groot aber das Gefäß zur Skulptur.

Ein weiterer Schritt erfolgte 1986. Groot war eingeladen, am bedeuten Projekt "Beelden in Glas" teilzunehmen. Für die Ausstellung in Fort Asperen, einem militärischen Festungsbauwerk des 19. Jahrhunderts, entwickelte sie eine Installation, bei der sie die Ziegelstruktur der gemauerten Wände aufnahm und das große Fenster eines Raums mit gegossenen, halbtransparenten Glassteinen ausfüllte. In der Mitte des Raums platzierte sie einen übergroßen, kippenden Stuhl aus Stahl. Die melancholisch-surreale Verwandlung des Raumes à la "Warten auf Godot" galt vielen Besuchern als eines der Hauptwerke der Ausstellung. In der Folge griff Groot das Motiv des Ziegels auf und bemalte ihre halb formgeblasenen und halb frei geformten Gefäße mit steinernen Strukturen. Vor allem aber goss sie kleine Steine, die sie trotz ihrer geringen Größe zu monumental erscheinenden Gebilden stapelte und verklebte. Von einer geometrischen Grundform ausgehend sind sie "hochgemauert" und bisweilen gegen rostige Eisenbleche gestellt. Waren die Steine zunächst transparent, so sind sie später schwarz oder weiß bemalt und zu kontrastierenden Flächen oder rhythmischen Mustern gelegt. Die Oberflächen sind mal glatt und dann wieder sandgestrahlt rau und schrundig. Viele der so entstandenen Arbeiten erinnern an Schalen und Vasen. Mit diesen Objekten hat Groot noch radikaler als zuvor die Form und Konstruktion von potentiellen Gebrauchsobjekten untersucht und so die Grenze zwischen Freier und Angewandter Kunst noch deutlicher in Frage gestellt.



Eine ausführliche Biographie zu Mieke Groot lesen Sie hier.

Objekte von Mieke Groot in der Sammlung
Tags

Niederlande

Achilles-Stiftung