Jahr

um 1990

Technik/Material

Zweiteilig: Schale aus blau unterfangenem farblosen Glas, kontrolliert gebrochen, gesägt, sandgestrahlt, emailbemalt, geschliffen, poliert und zusammengeklebt; Unterteil aus Flachgläsern geklebt, Kanten zum Teil emailbemalt, zum Teil metallbedampft (dichroitische Wirkung: spiegelnd und farbwechselnd)

Signatur

An der Außenwand der Schale Vibrogravur „Concetta Mason ©“, unter dem Stand der Schale Vibrogravur „THE PRIMARY CITY SE 3342“, seitlich davon Stempelabdruck „CM“

Größe

H 51,5 B 32,3 T 9,2 cm

Inv.-Nr.

15/0205

The Primary City

Künstler: Concetta Mason  Land: USA

Concetta Mason begann zu Beginn der 1980er Jahre, ihre selbst geblasenen Gefäße bei Experimenten in Scherben zu brechen. Die Fragmente legte sie neu zusammen und erlebte diesen Gestaltungsprozess als „eine Transformation von Schönheit und Funktion in Erfahrung und Existenz“. Damit eröffnete sich ihr ein neuer Zugang zum Glas als Medium zeitgenössischer Kunst. Es dauerte einige Zeit, bis sie ein Verfahren entwickelt hatte, das Glas durch Markierungen, Erhitzen und Abkühlen durch Wasser kontrolliert zu brechen. So konnte sie den enormen Ausschuss reduzieren und vor allem konkrete Vorstellungen realisieren. Zunächst legte sie die Fragmente nur nebeneinander. Dann ging sie dazu über, sie mit Metallklammern und Scharnieren zu verbinden. In weiteren Schritten wurden sie miteinander verklebt und auf eine Basis gestellt, wobei diese erst eine Art Sockel war, der später zu Brücken und Beinen wuchs. Jedes einzelne Fragment sieht Mason als eine geschlossene Einheit, die durch partielles Sandstrahlen und Emailbemalung einen eigenen Charakter erhält. Oft setzt sie die Fragmente zur ursprünglichen Form wieder zusammen. Ihr ästhetisches Anliegen ist „das strukturelle Aufbrechen eines funktionalen Objekts“. Ein entscheidendes Kriterium ihrer Arbeitsweise ist die Möglichkeit, die Wandung von innen und außen zu gestalten, wie es normalerweise bei intakten Rohlingen nicht möglich wäre. Das tut sie durch zum Teil erhebliche Abtragungen von Material, Bemalungen und Mattierungen. So entsteht ein neues Raumgefüge in den Wandungen, das von Echos, Zusammenstößen und eigenen Rhythmen geprägt ist. Was zuerst wie ein forsches Heischen nach Aufmerksamkeit aussah, entwickelte Concetta Mason zu einer ausgereiften künstlerischen Bildsprache, hinter der sie eine Symbolik sieht: Wir Menschen sind ein Ganzes und stehen doch in vielen unterschiedlichen Zusammenhängen. Wir sind gleichzeitig Eltern, Kinder und Eheleute: „Das Zerbrechen ist für mich eine geeignete Technik, dies auszudrücken. Ich verstehe ein Gefäß als menschliche Struktur.“

Eine ausführliche Biographie zu Concetta Mason lesen Sie hier.

Objekte von Concetta Mason in der Sammlung
Tags

USA

Achilles-Stiftung