BIOGRAPHIE

Miloš Balgavý


Miloš Balgavý (geb. 1955 in Bratislava, Tschechoslowakei) fand nach einer Ausbildung als Keramiker zum Glas. An der Hochschule für Bildende Künste Bratislava hat er von 1978 bis 1984 in Abteilung für Glas in der Architektur unter Václav Cigler und Askold Žáčko studiert. Die Glasarbeiten von Balgavý stehen mit ihrer Konzentration auf die Reinheit der einfachen geometrischen Form und der glatten Oberflächen ganz in der Tradition der Cigler-Schule. Hier erhielt er prägende Impulse. Bei seiner Suche nach absoluter Reinheit kamen ihm das Material, die Eigenschaften des optischen Glases und die von Cigler vermittelten Arbeitsweisen entgegen. Neben der Form und der Oberfläche spielt im Gegensatz zu Cigler die Farbe eine wichtige Rolle in Balgavýs geometrischer Formensprache.

Häufig bezieht Balgavý in einer Arbeit zwei Formen und Farben aufeinander. Auch wenn Titel wie „Flower“ oder „Picture with Blue Pyramide“ nach Inspiration aus der Natur und der gegenständlichen Welt klingen, die minimalistisch umgesetzt sind, wird Balgavý nicht müde zu betonen, das dem nicht so ist. Seine Objekte sind Resultate eines Prozesses, der formale und sehr persönliche Seiten hat. Einerseits ist er vom Kontrast der Härte und der Zerbrechlichkeit des Glases fasziniert und dem Kampf der zwischen diesen beiden Polen stattfindet. Er erforscht das Verhältnis verschiedener Volumina und Körper und ihrer Farbtöne zueinander. Dabei geht es ganz abstrakt um Möglichkeiten, um Verfügbarkeit und Nicht-Verfügbarkeit, darum, mit Form und Farbe geometrischer Körper in Grenzbereiche des Möglichen vorzustoßen. Andererseits beschreibt Balgavý seine Arbeit als eine Form der Kommunikation mit sich selbst und anderen. Der Arbeitsprozess und das fertige Objekt sind Gelegenheiten, sich selbst und die Welt neu wahrzunehmen. Träume und Wünsche gehen dabei ein. Und auch in diesem Zusammenhang spricht Balgavý davon, in Grenzbereiche des Möglichen vorzustoßen. Seine Arbeit sieht er als seine Art zu sprechen und Erfüllung zu finden. “Es ist mein Weg, mich selbst in etwas zu transformieren das ich sein werde, wenn ich gegangen bin.”
Uwe Claassen

Literatur:

Beata Balgavý: Miloš Balgavý. Cesty farieb. Sklo a sklenené objekty ako nositelia svetla a farby. Ausstellung in der Jan Koniarek Gallery in Trnava 12.12.2013-26.1.2014. www.gjk.sk/sk/vystavy/archiv-vystav/2013/milos-balgavy-cesty-farieb/ [29.12.2016]. // Beata Balgavá und Titus M. Eliëns: Gedachten in Glas. Thinking in Glass. Vaclav Cigler and his school. Zwolle 2005. // Contemporary Slovak Glass – A Selection. Hg. von Palo Macho und Zora Petrášová. O.O. 2010. // Galeries.NL: Miloš Balgavý (1955). Over de kunstenaar. www.galeries.nl/mnkunstenaar.asp?artistnr=3112&vane=1&em=&meer=&sessionti=738712703 [29.12.2016]. // Sabina Jankovičová: Slovak Glass. Decades 1960-2010. Bratislava 2012. // Prism Contemporary Glass: Miloš Balgavý. www.prismcontemporary.com/Artists/BalgavyM/BalgavyM.html [29.12.2016]. // Slovak Contemporary Glass. Hg. von Galéria Nova, Katarína Beňová. Mit Beiträgen von Dan Klein, Katarína Beňová, Sabina Jankovičová, Miroslav Zeman. Bratislava 2008, 36-39. // Slovak Contemporary Glass: Miloš Balgavý. www.slovakglass.com/gallery.html#milosbalgavy [28.1.2015]. // Verre Contemporain Slovaque 1960-2020. Katalog zur Ausstellung im Musée du verre de Conches 4.7.-20.9.2020. Mit Beiträgen von Éric Louet und Beáta Balgavá. Conches 2020, 84-85. // Agáta Žáčková: Gestalterische Tendenzen des gegenwärtigen Gebrauchs- und Kunstglases. In: Glasrevue 2/1987, 27-37. // Agáta Žáčková: Towards a new Identity: Slovakian Glas. In: Neues Glas 4/1991, 36-41.

Skulptur: Flower

Achilles-Stiftung