Kontrast

Künstler: Jan Fišar  Land: Tschechische Republik

Jan Fišar erwarb in den 1970er Jahren eine alte Fabrik in Nový Bor, die er zu einem Atelier umbaute. Hier entwickelte er ein umfangreiches skulpturales Werk. Zunächst experimentierte er mit kinetischen Objekten, die vom Betrachter durch Drehen einzelner Teile verändert werden können. „Geburt der Schlange“ von 1982 ist sogar eine fahrbare Plastik. Durch ihre Beweglichkeit wird der Kontext zum Raum und zur Lebenswelt der Betrachter zu einem Teil der Arbeit. Um 1990 herum befasste er sich anhand von Prismen mit Innenwelten. Er strukturierte sie durch das Zusammenfügen von Würfeln aus optischem Glas, die mit eingebrannten grafischen Elementen gestaltet sind. Bei längerer Betrachtung bei natürlichem Licht wird deutlich, wie auch diese vorgeblich festen Strukturen auf veränderte Lichtsituationen reagieren und gar nicht so eindeutig sind, wie sie zunächst scheinen.

An zentraler Stelle seiner Arbeit stehen jedoch drei Werkgruppen, mit denen sich Fišar am längsten befasste und die er in Zyklen entwickelte: Das sind einmal seine „Steine“, große Glasblöcke, die in Zusammenarbeit mit dem Glasschleifer Jiří Jelínek gearbeitet sind. Form und Volumen dieser Arbeiten sind durch das gezielte Schleifen der Oberfläche gestaltet. Die einheitliche Farbe wirkt je nach Dicke des Materials und dem Standort der Betrachter mal hell und mal dunkel. Zeitweilig hat er in die „Steine“ auch Stäbe aus farbigem Glas eingearbeitet. Zum zweiten sind es Skulpturen aus Hohlgläsern. Große Glaszylinder, wie sie für die händische Produktion von Flachglas benötigt werden, schnitt er unregelmäßig auf und formte aus ihnen figürlich anmutende Gestalten, von denen er meist mehrere in Beziehung zueinander stellte. Die oft ins Groteske gehenden Motive, mit denen meist Konflikt ("Streithähne") und Zuneigung ("Liebesspiele") dargestellt sind, haben ausladend-barocke Züge. Den dritten Bereich beschreibt Eliška Stölting, die langjährige Galeristin und Biografin von Jan Fišar, als „Bewegung der Materie“. Es sind Objekte, die die beiden ersten Werkgruppen miteinander verbinden, indem Glasbarren und -blöcke über Formen abgesenkt sind. So sind teils sehr dynamische Skulpturen entstanden oder solche, die mit ihren geformten Oberflächenstrukturen, ihren „Aufzeichnungen“, so der Titel eines Zyklus, große Ruhe ausstrahlen.

Eine ausführliche Biographie zu Jan Fišar lesen Sie hier.

Objekte von Jan Fišar in der Sammlung
Jahr

1993

Technik/Material

Abgesenktes farbloses optisches Glas, partiell mit Abdruck, geschliffen und poliert

Signatur

Unten Diamantriss „J. FIŠAR 93“

Größe

H 28 B 36 T 14 cm

Inv.-Nr.

11/0080

Tags

Tschechische Republik

Achilles-Stiftung